Was deine Beziehung zum Genital mit erfülltem Sex zu tun hat!
Manchmal frage ich in Beratungen ganz direkt:
“Wie ist eigentlich deine Beziehung zu deinem Genital?”
Diese Frage überrascht viele – und berührt. Denn oft ist unser Genital eher ein funktionaler Körperteil oder mit Scham, Unsicherheit oder sogar Distanz belegt. Vielleicht kennst du das auch. Vielleicht fällt es dir schwer, dich dort wirklich zu spüren, dir liebevoll zu begegnen, dich ganz zu zeigen. Und doch: Gerade hier, in diesem sensiblen Teil unseres Körpers, liegt so viel Kraft, Lebendigkeit, Lust, Verbindung und Intimität.
Die Art, wie wir über unser Genital denken, fühlen und damit in Beziehung stehen, prägt unser sexuelles Erleben . Ob wir entspannt loslassen können. Ob wir uns zeigen mögen. Ob wir spüren, was uns wirklich gefällt – und es auch ausdrücken.
Warum die Verbindung zum Genital so viel verändert
Das Genital ist kein abgeschlossener Körperbereich. Es ist Teil von dir – verbunden mit deinen Emotionen, Gedanken, Prägungen, deinen Erfahrungen mit Nähe, Berührung, Lust und vielleicht auch Verletzung.
Wenn du gelernt hast, diesen Bereich eher auszublenden oder funktional zu behandeln, wirkt sich das direkt auf dein sexuelles Erleben aus: Du fühlst weniger, reagierst weniger intensiv, bist gedanklich schneller „raus“ oder weißt gar nicht so genau, was du eigentlich brauchst, um dich sicher und erregt zu fühlen.
Je vertrauter dir dein eigener Körper ist – je liebevoller du auch diesem intimen Teil von dir begegnest – desto leichter fällt es dir, dich in sexuellen Momenten ganz einzulassen.
Wie wir „gelernt“ haben, uns zu trennen
Viele Menschen tragen Bilder, Bewertungen und Vorstellungen über ihre Geschlechtsorgane mit sich herum, die gar nicht aus ihnen selbst kommen.
Vielleicht hast du Sätze gehört wie „Das gehört sich nicht“ oder „So etwas zeigt man nicht“. Vielleicht hast du nie gelernt, dein Genital bewusst wahrzunehmen, liebevoll zu berühren oder gar schön zu finden. Solche Prägungen wirken tief – und sie machen etwas mit unserer Haltung zu Lust, zu Intimität und zu unserem Selbstwert.
Eine liebevolle Beziehung zum Genital beginnt damit, ehrlich hinzuschauen: Welche Gedanken, Gefühle, vielleicht auch Ängste verbinde ich damit? Und wie würde es sich anfühlen, dort wirklich anzukommen?
Drei einfache Übungen für mehr Verbindung
Wenn du dich deinem Genital achtsamer nähern möchtest, brauchst du keine großen Rituale. Oft wirken kleine, wiederholte Gesten der Zuwendung besonders kraftvoll.
Bewusstes Atmen in den Beckenraum
Nimm dir einige Minuten Zeit, dich ruhig hinzusetzen oder hinzulegen. Lege die Hände sanft auf dein Becken oder unter den Bauchnabel. Spüre die Wärme deiner Hände.
Lass deinen Atem weich und natürlich fließen – und richte die Aufmerksamkeit liebevoll in diesen Bereich. Du musst nichts verändern. Nur spüren, was da ist. Vielleicht eine Empfindung, vielleicht auch erst einmal ein Nicht-Fühlen. Beides ist in Ordnung.Sanfte Berührung – ohne Ziel
Streiche mit der flachen Hand, bekleidet oder unbekleidet, achtsam über deinen Intimbereich – ganz ohne Erwartung. Erlaube dir, einfach wahrzunehmen, wie sich die Haut anfühlt, wie dein Körper reagiert oder auch nicht reagiert. Es geht nicht um Erregung, sondern um Kontakt. Um ein „Hallo, ich bin da“ an diesen Teil deines Körpers.Ein liebevoller Blick im Spiegel
Wenn du magst, nimm dir einen kleinen Spiegel und betrachte dein Genital ganz in Ruhe. Nicht aus der Perspektive von Bewertung, sondern von Neugier. Wie sieht dieser Bereich eigentlich aus? Wie verändert sich dein Atem, wenn du hinschaust? Vielleicht kannst du dir selbst dabei mit einem inneren Satz begegnen wie: „Ich sehe dich. Du bist ein Teil von mir.“
Was sich verändert, wenn du dich deinem Genital annäherst
Ich sehe in meiner Arbeit immer wieder, wie sich mit der Zeit etwas weitet, wenn wir dem Körper erlauben, wieder zu fühlen.
Plötzlich tauchen neue Empfindungen auf. Berührung wird feiner, lustvoller. Es entsteht ein innerer Raum von Selbstverständlichkeit und Selbstannahme – manchmal auch eine neue Neugier auf Nähe, auf Intimität, auf Sex.
Nicht selten ist es diese Rückverbindung, die aus Sexualität wieder ein lebendiges, gemeinsames Erleben macht – statt ein „Abarbeiten“ von Erwartungen.
Sexualberatung als geschützter Raum für Körperverbindung
Wenn du merkst, dass dir der Zugang zu deinem Genital schwerfällt – sei es emotional, gedanklich oder körperlich – bist du nicht allein. Viele Menschen erleben das.
In meiner Online-Sexualberatung schaffen wir gemeinsam einen Raum, in dem du dich dir selbst behutsam annähern kannst.
Es geht nicht darum, möglichst schnell „besser zu funktionieren“, sondern darum, wieder in Kontakt zu kommen – mit deinem Körper, mit deiner Lust, mit dem, was dich nährt und berührt.
Ich begleite dich auf diesem Weg mit Präsenz, Fachwissen und Erfahrung. Und oft sind es gerade die kleinen Schritte, die am tiefsten wirken. Wenn du neugierig bist, wie du deine Sexualität wieder mehr als lebendig, verbunden und selbstbestimmt erleben kannst – melde dich gerne.